CDU Stammtisch zum Thema Inklusion
Anne Hiepler und Siegfried Dumke vom Gemeinsam e. V. berichteten zunächst kurz von der Arbeit ihres Vereins, bevor sie dann auf das eigentliche Thema des Abends übergingen. Dabei machte Dumke deutlich, dass Inklusion nicht auf die gemeinsame Beschulung von Kindern mit und ohne Behinderung verengt werden kann, sondern für alle gesellschaftlichen Felder als Aufgabe zu verstehen ist.
Aufgrund der aktuellen Gesetzesvorlagen stand aber natülich die Schule im Mittelpunkt der Diskussion unter den ein Dutzend Interessierten, die sich am Dienstag im CDU Bürgertreff eingefunden haben.
Die beiden Gäste konnten aus eigener Elternerfahrung über die Vorzüge gemeinsamer Beschulung berichten. War es doch Hieplers Sohn, der nicht nur im Kindergarten in eine Integrationsgruppe ging, sondern Anfang der 90er Jahre auch die erste Integrationsklasse in der Brinkumer Schule besuchte. Seinerzeit suchten die Eltern noch in Eigeninitiative den erforderlichen Sonderschullehrer, der dann in der Klasse mitunterrichtete.
Für die Kinder mit Behinderung haben sich dadurch Chancen zur Teilhabe am „normalen“ Leben ergeben, die sich wohl sonst nicht ergeben hätten. So berichtete Dumke stolz, wie sein Sohn sich selbstständig das Radfahren beigebracht hatte: „Das hätte er sich ohne das erlangte Selbstbewusstsein nicht getraut.“
Aber auch für die Mitschüler in den Integrationsklassen ergaben sich Vorteile, insbesondere im immer wichtiger werdenden Gebiet der sozialen Kompetenz. „Man lernt, Menschen so zu akzeptieren, wie sie sind und kann viele Dinge gemeinsam machen.“
Zur Sprache kam natürlich auch, dass Inklusion höhere Anforderungen an die Lehrkräfte stellt. Sicher ist es ein Unterschied, ob man allein unterrichtet, oder sich mit einem Sonderschulpädagogen abstimmen muss. Hier wird man überlegen müssen, wie man die Lehrkräfte an die Aufgabe heranführt.
Auch ist es eine Frage, ob Kinder mit Behinderung besser auf verschiedene Klassen zu verteilen wären oder in eine Klasse eingeschult werden. Um Lehrerstunden zu bündeln, empfahl Dumke letzteres, „so ist die Zeit, die der Sonderschullehrer den Kindern dann ja insgesamt zur Verfügung steht, nicht zersplittet.“
Für die Zeit nach der Schule sind die Kinder dann besser gerüstet. Sie wollen ihr eigenes Leben leben und gehen einem Beruf nach. Und – was das schönste ist – auch heute noch bestehen viele Freundschaften aus der Schulzeit zwischen den Kindern mit und ohne Behinderung.