Stellungnahme der CDU Ratsfraktion Stuhr zum Radverkehrskonzept
Als CDU- Ratsfraktion setzen wir uns für ein gesundes Miteinander aller Fortbewegungsmittel ein. Wir unterstützen die Verlängerung der Straßenbahn nach Stuhr, wir haben uns immer für eine gute Busanbindung unserer Gemeinde stark gemacht. Gleichzeitig ist für viele Stuhrerinnen und Stuhrer das Auto wichtig, um von A nach B zu kommen. Dies wird auch in Zukunft so ein, egal ob als Verbrenner oder E-Auto.
Das Fahrrad wird an Bedeutung gewinnen, insbesondere in Form des E-Bikes oder Pedelecs. Die Infrastruktur muss entsprechend angepasst werden mit dem Ziel, den Bürgerinnen und Bürgern sichere und komfortable Wege mit dem Rad anzubieten. Ein sicheres Fahrgefühl entsteht insbesondere dort, wo Radfahrer separate Radverkehrsanlagen vorfinden, sie also getrennt vom Autoverkehr fahren können. Die Schaffung separater Radverkehrsrouten ist nach unserer Überzeugung das mittel- und langfristige Ziel, um die Breite der Bevölkerung für das Fahrrad zu begeistern.
Allerdings wird sich dies kurzfristig nicht an allen Stellen umsetzen lassen. Gerade im innerörtlichen Bereich ist der Platz begrenzt, Alternativrouten stehen ggf. nicht zur Verfügung. Gleichzeitig passieren hier die meisten Fahrradunfälle (85 %). Wir plädieren daher dafür, sich auf einige innerörtliche Hotspots mit hohen Unfallzahlen zu konzentrieren. Beispiele könnten die Varreler Landstraße oder der innerörtliche Teil der Blockener Straße sein.
Eine generelle Verlagerung des Radverkehrs auf die Straße bei gleichzeitiger Reduzierung der Geschwindigkeit lehnen wir ab. Es ist z.B. unnötig, Radfahrer in der Obernheider Straße gezielt auf die Straße zu lenken. Für gefährlich halten wir den Vorschlag, Radfahrer gezielt auf die Bundestraße (!) 439 (Heiligenroder Straße) zu schicken. Mit Tempo 30 und Überholverbot sind hier Konflikte der Verkehrsteilnehmer vorprogrammiert. Auto und LKW sollten nicht gegen das Fahrrad ausgespielt werden. Der jetzige Fußweg könnte als gemeinsamer Fuß- und Radweg ausgewiesen werden.
Wir unterstützen grundsätzlich die Einrichtung von Fahrradstraßen und Fahrradzonen in einigen Wohngebieten. Damit wird die Position des Fahrradfahrers gestärkt, gleichzeitig erhoffen wir uns dadurch weniger Schleichverkehre. Wenn Parkplätze wegfallen sollen, sind die Anwohner zwingend bei der Lösungsfindung zu beteiligen, um Akzeptanz von Betroffenen für die Maßnahmen zu erhalten.
Im Ergebnis hat das Radverkehrskonzept damit Licht und Schatten. Es ist zwingend erforderlich, die einzelnen Maßnahmen des Konzepts Ortsteilbezogen nach und nach im Fachausschuss zu beraten. Dies könnte mit dem Vorgehen zu Tempo 30 verknüpft werden. Dabei sollte mit den Hotspots begonnen werden. Nur so können wir eine breite Beteiligung der Bevölkerung und damit Akzeptanz erreichen.
Besondere Bedeutung kommt Radschnellwegen zu, ebenso alternativen Verbindungen, die nicht entlang großer Straßen laufen. Damit hätten die Fahrradfahrer eigene Wege und könnten komfortabel und ohne Gefährdung durch Autos und LKW ihr Ziel erreichen. Hier wünschen wir uns eine konkretere Ausarbeitung, so wie es der Verwaltungsausschuss im Dezember 2021 beauftragt hat.
Bereits im letzten Jahr haben wir einen Antrag zur Änderung der Verkehrsführung im Bereich Stuhrbaum gestellt. Diese Route sollte für den Radverkehr gestärkt werden, um insbesondere dem Schülerverkehr mehr Raum zu geben. Dann müssen gleichzeitig die Autos Priorität auf der Carl-Zeiss-Straße haben, damit diese als Umgehungstraße attraktiv ist.
Auch den Bau neuer Radwege sollte nicht aus dem Blick geraten. Daher ist es enttäuschend, wenn das Land Niedersachsen für den Bau des Radweges an der Wildeshauser Straße keinen konkreten Zeitpunkt nennen kennen. Und dass, obwohl dieser im vordringlichen Bedarf ist, die wichtige Bedeutung dieses Radweges also anerkannt wird.